Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Manchmal ist der Sieg über sich selbst der größte Sieg

Aber lest selber…

1 Woche vor dem Rennen
Ich wußte nicht von diesem Bergzeitfahren, bis mein alter Freund, Bruno Gorbach zu mir sagte: „Mathias, das Rennen „Uf da Töni“ musst du fahren. Hol den Sieg für uns.“ Gesagt, getan. Ich wollte Bruno nicht hängen lassen, also meldete ich mich an.

1 Stunde später. Hannes Metzler schrieb mir eine Whatsapp. (Hannes: ehemaliger MTB Staatsmeister, Team-Kollege und ewiger Freund): „Mathias, du musst das Rennen „Uf da Töni“ fahren und den Streckenrekord vom „Schelling“ brechen.“  Lächelnd schrieb ich zurück: „Bin bereits angemeldet“ – eigentlich dachte ich mir: „Ok, der Druck steigt.“

All das war vor dem „Mondsee 5 Seen Radmarathon“. Der hat mich aber so richtig vernichtet. Danach war ich richtig tot und alles tat mir weh. Leider konnte ich mich nicht richtig erholen, da wir noch 2 Tage in München waren.

Wie das Leben so spielt.
Am Vormittag Heimreise von München nach Bregenz am Nachmittag bereits am Start von „Uf da Töni“. Beim Einrollen dachte ich mir: „Oh Kacke, das wird hart. Wenn´s schon beim Einfahren so schlecht geht, dann geh wieder heim.“

Aber das konnte ich mir abschminken. Denn der Druck war enorm. Abgesehen von einem Streckenrekord, den ich schlagen musste, hatte ich meinen Papa und meine Schwiegermutter als Zuschauer dabei.

Also durfte ich es nicht verkacken.
Die ganze Zeit redete ich mir gut zu. An der Startrampe dachte ich: „vielleicht läuft´s nicht so schlecht. Es sind ja nur 27 Minuten um den Streckenrekord zu schlagen.“

Runter von der Rampe und Vollgas den Berg hinauf. Der Schmerz schoß mir durch die Beine. Das war die Rechnung für meine Dummheit beim Mondsee Radmarathon. Jeder Tritt wurde zur Qual. Es war einfach zu hart, die Beine drehten Null, die Watt zu niedrig.

„Warum tust du das?
Sie warten oben! Kack hier nicht ab. Warum tust du das? Komm, noch 1km und noch einer. Weiter. Komm.“ So geht es die ganze Strecke in meinem Kopf. Oben angekommen bin ich total im Arsch, ich kann nicht mal meinen SRM stoppen. Blutgeschmack im Mund. Das wird wohl nicht reichen für einen neuen Streckenrekord. Mir wird schlecht. Auf einmal ruft einer: „Streckenrekord!“

„Was? Wo? Wie? Kann nicht sein.“ – doch. 1 Minute schneller. Oh, das waren sehr lange 26,5 Minuten. Fast fall ich in Ohnmacht.
Jedoch freut mich der Sieg über mich selber mehr als jeder Streckenrekord. Der Sieg meines eisernen Willens über meinen inneren Schweinehund, über den Schmerz.

Vielen Dank.
Euer Mathias  Nothegger

P.S. Bauch sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt zu Bauch nein
Und zwischen den beiden steh ich


Zusammengefasst:
Uf da Töni 2018 gewonnen –  neuer Streckenrekord 26:25.6 aufgestellt – Bergzeitfahren

Strecke:
Altstätten –  St. Anton (1.110 m)